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Frauen geben Hoffnung!

Ökumenischer Gottesdienst anlässlich des Weltgebetstages am 4. März 22 in der Johanneskirche

Feiertagswetter: Tiefblauer Himmel, strahlender Sonnenschein, die Vögel zwitschern die Wärme genießend. Der Weg führt durch den Ortlohnpark bergan zu der markanten roten Kirche, der Johanneskirche auf dem Nußberg. Musik klingt nach draußen bis auf die Straße- „Greensleeves“, ein englisches Volkslied. Aus allen Richtungen streben Besucher zur Kirche. Die Kirchtüren sind weit geöffnet. Einladend, wie auf dem Bild, das die Künstlerin Angie Fox geschaffen hat zum Weltgebetstag 2022: „I know the plans I have for you“. Sonja Pütter, Leiterin der Frauenhilfe, begrüßt die eintretenden und überreicht ein liebevoll verpacktes Samenkorn. Ja, jedes Samenkorn für sich ist wichtig, ist es doch ein Symbol für aufkeimen, Neubeginn, wachsen, reifen, sich entwickeln.

Der Weltgebetstag ist die größte und älteste weltweite ökumenische Frauenbewegung. Beim jährlich stattfindenden Weltgebetstag überträgt sich die Stärke der beteiligten Frauen auf die Gäste.

Sonja Pütter am Eingang zur Kirche stehend lebt dies förmlich: Sie begrüßt, sie überreicht das Samenkorn, sie organisiert.  Ein Mann bringt eine ältere Besucherin hinein und entschwindet gerade wieder nach draußen- da ist die geerdete und energiegeladene Sonja Pütter schon an seiner Seite und erklärt:

Der Weltgebetstag wird geplant und vorbereitet von Frauen rund um den Globus, jedes Jahr wird dafür ein anderes sich präsentierendes Land ausgesucht. Dabei richten sich die Frauen bewusst an alle Menschen und wünschen sich die Vielfalt der Gesellschaft zur Gebetskette innerhalb der 24 Stunden Weltgebetstag. Männer gehören ausdrücklich dazu und sind willkommen. Der Weltgebetstag ist eben nicht zu verwechseln mit dem Internationalen Frauentag am 8. März eines jeden Jahres.

Der so freundlich angesprochene Herr nimmt dann sogar sehr weit vorne Platz in der Bank und stellt beim Blick in die Runde fest, dass er wahrlich nicht der einzige Mann hier ist.

Die Frauen haben die Kirche festlich gestaltet. Die beschwingte Musik bringt die Zuhörenden in Feierstimmung.

Durch die Gebetsstunde zieht sich quasi als Refrain ein Lied, in das im Laufe der Andacht immer mehr Teilnehmende einstimmen:

„Gemeinsam beten und feiern wir, Gott, Deine Pläne erwarten wir mit großer Zuversicht, voller Vertrauen. So leuchtet ein Hoffnungslicht.“- Und es wird ein Hoffnungslicht in Form einer weiteren Kerze auf dem Altar angezündet. Die Botschaft sickert im Laufe der Andacht in die Besucher, ihr Gesang wird hörbar kräftiger und bestimmter.

Auf den Stufen des Altars ist das Titelbild des Weltgebetstages nachempfunden mit Tüchern in den Regenbogenfarben, der Anthurie in der Mitte, auf dem Altar warm scheinende Kerzen, Hoffnungslichter. Einzig die gesprengten Ketten des Bildes finden sich nicht. Dafür ein Team von starken Frauen, das sich wie in einer Choreographie im Altarraum bewegt, die Plätze und damit „Standpunkte“ wechselt, die Texte vorträgt, die Diaprojektion über die ausrichtende Region – England, Nordirland, Wales, - in den Ablauf einbaut. Die Frauen sind mit Herzblut und Engagement bei der Sache, der Funke springt sehr schnell auf die zahlreichen Gäste über. Hier sitzt die Vielfalt beieinander: Alt oder jung, erwerbstätig, arbeitslos oder berentet, christlich oder nicht, evangelisch und katholisch.

Allen gemeinsam ist, wie allen Menschen in dieser 24-Stunden-Weltgebetskette rund um den Globus: Setzen wir uns ein - über alle Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg für Frieden auf Erden – auch in der Ukraine - für Gerechtigkeit und Würde gemäß dem alljährlichen Motto des Weltgebetstages: „Informiert beten- betend handeln.“ Ganz praktisch bedeutet dies hier für die Teilnehmenden: Erweiterung des persönlichen Horizontes, Vernetzung, Solidarität, Sammeln von Kollekten, Voranbringen sinnvoller Projekte.

So können Fenster geöffnet werden und der Weg frei gemacht werden für das gestalten einer Welt, die genug für alle hat.

Drei Frauen mit ihren Lebensgeschichten werden in kurzen Berichten vorgestellt.  Alle drei sind zunächst ohne Hoffnung. Die eine arm, die andere erinnert sich, wie sie der Gewalt in der eigenen Familie ausgesetzt war, die dritte von einer schweren Krankheit gezeichnet, sie hat sie überlebt und gelernt, mit einer daraus resultierenden Behinderung umzugehen. Alle drei haben für sich realisiert, sie haben schwere Zeiten erlebt, aber Gott hatte sie im Blick. Heute sagen sie: „Ich habe keine Angst mehr, Gott hat gute Pläne mit mir.“

Das Team bringt das am Eingang überreichte Samenkorn ins Spiel:
„Ein Samenkorn ist voller Möglichkeiten: Samen brauchen fruchtbaren Boden, um zu wachsen, Sonne, Regen, Fürsorge und Pflege. Wo braucht es Samen der Hoffnung in deinem Leben? Wo braucht es Samen der Hoffnung in der Gemeinschaft, in der du lebst?“

Der Segen gegen Ende fasst die aufgekommenen Gefühle und Gedanken der anwesenden zusammen: „In unserem Alltag lass uns nach deinem Willen leben. Lass uns deinen Plan entdecken und schenk uns Geduld auf der Suche nach deinem Weg. In allen Herausforderungen und Freuden gib uns die Gewissheit, dass wir nicht alleine sind.“

Text: Bettina Pelters
Fotos: Bettina Pelters, Sonja Pütter


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